Diese Zitate wurden als Diskussionsgrundlage für die Veranstaltung
„Prekär, Privilegiert & Ausgebeutet – Frei ohne Geld“
am 29.9.2015 im Rahmen von „Netzwerk X beim Festival n.a.t.u.r.“ zusammen gestellt.
“Es gibt Gründe, warum Künstler sich zurückhalten. Hohe Gagen sind in der Regel subventioniert, was die Idee einer halbwegs gerechten Verteilung nahelegt. Tatsächlich sollte da klug abgewägt werden. Überdies stehen Künstler grundsätzlich im Verdacht, Spaß zu haben bei der Arbeit, ein schwerwiegender Vorwurf.”
Birgit Walter, http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10423:2015-01-09-10-12-47&catid=53&Itemid=83
“Ich werde nur in Arbeitsverhältnissen mit einer angemessenen Gage arbeiten, es sei denn es liegen einzigartige künstlerische, freundschaftliche oder wohltätige Gründe vor. Ich werde ohne vorherigen Abschluss eines schriftlichen Vertrages nicht an Proben oder Aufführungen teilnehmen.”
http://selbstverpflichtung.artbutfair.org/texte/art-but-fair-verpflichtung-fuer-kunstschaffende/
“Der größte Teil dieser Regisseure und Performer wird es sich nicht leisten können im Alter nicht zu arbeiten. Es gibt jetzt schon das Missverhältnis, dass eine Elterngeneration die Kindergeneration der heute 40-Jährigen mit unterstützt. Die soziale Lage von Künstlern in der Jetzt-Zeit ist beschissen und die im Alter ist nicht vorhanden.[…] Der dritte Punkt der mir wichtig ist, wäre ein Bündnis von freier Kultur, Popkultur, Kreativwirtschaft und etablierter Kultur. Es muss ein Verständnis untereinander geben.”
Matthias Lilienthal, http://www.kulturundpolitik.de/aktuelles/die-soziale-lage-von-knstlern-ist-beschissen
“Lohnt es sich, über Kultur zu streiten? Macht es Sinn, über die Finanzierung von freier Kultur zu sprechen, wenn die Städte pleite sind? Kann bei einem Gespräch mehr heraus kommen, als die Tatsache, dass die Situation prekär ist? Oder muss es nicht letztlich in Umverteilungskämpfen zwischen On- und Off-Kultur enden? […] Und die freie Szene muss sich darüber klar werden, was „frei“ für sie eigentlich bedeutet und welche Funktion sie in der Stadt erfüllen will oder kann.”
Honke Rambow, http://www.ruhrbarone.de/kulturfoerderung-in-bochum-man-muss-auch-streiten-koennen/92866#
“Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hat nicht etwa Lebenskünstler unter die Lupe genommen, sondern Schauspieler, Sänger, Schriftsteller und Maler – und zwar solche, die hauptberuflich von ihrer Kunst leben. Das Ergebnis: Sie sind wesentlich glücklicher mit ihrer Arbeit als Menschen, die in „normalen“ Berufen arbeiten. „Künstler ziehen aus der Tätigkeit selbst einen viel größeren Nutzen als aus dem Geld, das sie damit verdienen“, erklärt dies Lasse Steiner, einer der Autoren der DIW-Studie. „Das liegt vor allem daran, dass sie ihre Arbeit als besonders selbstbestimmt und vielseitig empfinden.“”
Dieter Keller, http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Arm-aber-selbstbestimmt;art4306,1339422
“Man kann jedoch davon ausgehen, dass Künstler auch dann glücklich sind, wenn sie nicht von ihrer Arbeit leben können.“ Andere Studien hätten dies bereits belegt.
Lasse Steiner in Simon Frost, http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/langzeitstudie-kuenstler-sind-arm-aber-gluecklich/6210094.html
“Schon im 19. Jahrhundert wurden Freiheit und Eigenverantwortung bemüht, um die aufkommende Sozialdemokratie, die Gewerkschaften sowie bürgerliche Sozialpolitiker in die Schranken zu weisen. “ Detlef Hensche, https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2005/april/arm-aber-frei