Hier ein kleiner Bericht über den aktuellen Stand von den Initiativen Du erhäl(st) Kultur, Soundsalat e.V, 47 e.V und Be Neighbours:

Zum gestrigen Dienstag, 19. November 2019, lud die Initiative „DU erhält(st) Kultur“ mit ihren Partner*innen Soundsalat e.V., Be Neighbours, 47 e.V. u.a. kulturell, sozial, künstlerisch, politisch Aktive und Interessiere zu Begegnungen, Gesprächen und einer ersten gemeinsamen Feier ins STAPELTOR ein. In die Räumlichkeiten des hoffentlich bald (endlich!) in und für Duisburg
entstehenden Soziokulturellen Zentrums im Stapeltor 6 in Duisburg-Mitte [zwischen Stadttheater und dem Garten der Erinnerung im Innenhafen, direkt neben dem geplanten und schon planierten
Mercator-Quartier].

Da der Antrag auf Umbau und Betrieb als Versammlungsstätte zwar nun amtlich gestellt, die Nutzung der Räume für öffentliche Veranstaltungen aber noch nicht genehmigt ist, konnte die Einladung nur privat erfolgen. Dennoch folgten ihr zwischen 19 und 23 h ca. 200 interessierte Menschen, um die hierfür gut zugänglich gemachten und illuminierten Räume des geplanten STAPEL hoch (im OG) und des STAPEL tief (im Basement) zu besichtigen, sich untereinander, mit
den Initiator*innen und mit dem Besitzer der Räumlichkeiten über deren vielfältige potentielle Nutzungsmöglichkeiten auszutauschen – und im STAPEL tief mit einer improvisierten Theke, mit Live-Musik und Tanzfläche auch erstmals einen Hauch zukünftig möglicher freudvoller kultureller Nutzung des Ortes zu erhaschen und mitzugestalten. Es war ein einmaliges Ereignis.

Ein Ereignis, das bald zur Regel werden kann: Im zunächst erprobend, dann dauerhaft geplanten Soziokulturellen Zentrum STAPELTOR. Das Ziel, ein solches Zentrum in Duisburg endlich (wieder) zu errichten, zu erschaffen, zu betreiben, verfolgten in den letzten mind. 15 Jahren verschiedene Initiativen, immer zunächst im Dialog mit der Verwaltung und Politik unserer Stadt,
teils (nach Scheitern der Dialoge) dann mit privaten Engagements, mit Demonstrationen und mit (fix geräumten) Hausbesetzungen. Im Rahmen ihrer Beteiligung bei den letzten Duisburger Akzenten mit dem 1-Wochen-Projekt „(Noch) Nicht-Ort Soziokulturelles Zentrum Duisburg – Ein utopisches Pre-Enactment“ hat „DU erhält(st) Kultur“ diese diversen Engagements in einer
Ausstellung gewürdigt und dokumentiert.

Nun, zack, aktuell: Nach noch einmal 3 Jahren (co-)aktiver Arbeit in Duisburg gibt es nun einen vom Rat der Stadt verabschiedeten Kulturentwicklungsplan, der u.a. die Einrichtung eines Soziokulturellen Zentrums empfiehlt; eine beim Kulturdezernenten der Stadt angesiedelte „Ermöglichungsgruppe Soziokulturelles Zentrum“; einen Immobilienbesitzer, der insg. 800 qm Räumlichkeiten zur Nutzung für ein solches Zentrum zu günstigsten Konditionen anbietet;
einen von „DU erhält(st) Kultur“ entwickelten Plan für einen praktischen und zugleich reflexiven Erprobungsbetrieb für ein Soziokulturelles Zentrum an diesem Ort; eine Zusage von 23.000 € Projektförderung für diesen erprobenden Betrieb aus Bundesmitteln vom Fonds Soziokultur plus 5.000 € aus Landesmittel von der LAG Soziokultur NRW für denselben Zweck.

Und einen Kulturdezernenten, der – u.a. als Leiter der Ermöglichungsgruppe Soziokulturelles Zentrum – mit uns und weiteren Initiativen konstruktiv für das gemeinsame Ziel arbeitet. Der in der 1. Duisburger Kulturkonferenz und in zwei von „DU erhält(st) Kultur“ initiierten Podiums-diskussionen sich dem Thema progressiv stellte und im April 2019 bei den Duisburger Akzenten positiv konstatierte: „So nahe wie jetzt in den letzten 10 Jahren waren Sie diesem Ziel noch nie.“
Und sehr gute Dialoge, Zusammenarbeiten mit und Eigeninitiativen von kulturpolitisch Verantwortlichen mehrerer demokratischer Parteien im Rat der Stadt, die zusammen dort die Mehrheit bilden und alle auch schon offiziell für die Einrichtung eines Soziokulturellen Zentrum

Und also waren alle gestern im STAPELTOR Anwesenden nicht nur voller Vorfreude auf hier irgendwann Entstehendes, sondern auch auf den sehr bald hierfür erfolgenden Umbau.

Und auf das GO zu beidem in der kommenden Ratssitzung am MO 25.11.2019.

Auch wir, alle Verantwortliche, die wir nun seit drei Jahren sehr konkret und sehr intensiv für das gemeinsame Ziel: Einrichtung eines Soziokulturellen Zentrums in und für Duisburg gearbeitet haben, blicken nun auf den Rat unserer Stadt und seine nächste Sitzung am 25.11.2019.

In der auch der Haushalt für die kommenden 2 Jahre verabschiedet wird. Logischerweise sollten die für den Umbau und erprobenden Betrieb des neuen Soziokulturellen Zentrums nötigen Mittel dort eingestellt sein.

Just am gestrigen Dienstag Abend haben wir aber auch vernommen, dass der Rat der Stadt an diesem Termin eventuell erneut nicht über das Thema Umbau + Erprobungsphase Soziokulturelles Zentrum Stapeltor entscheiden wird. Weil z.B. nun zwar Brandschutz- und Schallschutz-Gutachten vorliegen und der Bau- und Nutzungsänderungsantrag offiziell gestellt ist, aber noch nicht über ihn
entschieden wurde und der Kulturdezernent und seine Verwaltung ohne diesen noch keine Beschlussvorlage erstellen wollen. So what? Das ist Alltag! Wie viel mind. 587 Beschlüsse wurden in den letzten Jahren von unserem Stadtrat gefasst mit viel weniger bereits definitiven Vorlagen?
Und nichts steht gegen einen Beschluss „vorbehaltlich der bauordnungsamtlich noch zu erteilenden Genehmigung“, das ist doch sogar einfach logisch. Also, Demokratinnen und Demokraten in unserem Rat: Macht Ihr selbst die Vorlage und entscheidet darüber!

Wir hörten auch von einem nun zu geringen Entscheidungs-Vorlauf. Unser Vorlauf ist, je nach Rechnung, 15 oder 3 Jahre. Verbindliche Absprachen mit dem Besitzer der Immobilie und konkrete Kalkulationen für Umbau- und Betriebskosten für die Erprobungsphase liegen seit mehreren Monaten vor. Und parteidemokratisch können wir spätestens nach dem offiziellen SPD-Votum im
April von über einem halben Jahr Vorlauf ausgehen. Was braucht es mehr?

Der Rat der Stadt muss, will er die Erprobung des Soziokulturellen Zentrums möglich machen, in seiner nächsten oder alternativ einer folgenden Sitzung über Mittel für Umbau und ein Jahr Grundbetriebskosten des STAPELTOR entscheiden. Es geht hier insgesamt um knapp 200.000 Euro. Viel Geld (die realen Kosten wären ca. doppelt so hoch, die Differenz tragen mit Eigenanteilen an den Sachkosten und mit Eigenarbeitsleistungen die Initiativen für das
Soziokulturelle Zentrum STAPELTOR und ihre Partner*innen), das aber zu größeren Teilen sehr gut co-finanzierungs-fähig ist durch Landesmittel und für das vertraglich zugesichert die Stadt über mind. 10 Jahre ein Nutzungsrecht zu besonders günstigen Konditionen an der mit ihren (+ evtll. Landes-)Mitteln ertüchtigten Räumlichkeiten erwirbt: für den Betrieb eines Soziokulturellen
Zentrums oder (im Fall eines Scheiterns dieses Vorhabens) für andere Zwecke.

Dann wäre der Raum da ihn – nach Plan eines soziokulturell-praktischen Betriebs und zugleich dessen Reflexion, woraus final das Konzept für einen Dauer-Betrieb des Zentrums entsteht – zu bespielen: mit einem Erprobungs-Konzept hierfür hat „DU erhält(st) Kultur“ sich bei soziokulturellen Fördergebern des Landes und des Bundes auf Projektmittel beworben – und je Zusagen erhalten.

Die LAG Soziokultur NRW setzt mit ihrem Engagement eine schon zuvor und dankenswerter-weise auch außerhalb von ihr bewilligter Projektförderungen bestehende ideelle Unterstützung soziokultureller Initiativen in Duisburg fort. Die Beantragung der Bundesmittel erfolgte beim Fonds Soziokultur auf einen Fördertopf, der mit Antragsmitteln zu 500 % überzeichnet war. Von der
fachlichen Jury über diese Gelder eine Bewilligung über 100 % der von uns beantragten Mittel zu erhalten, ist auch eine Auszeichnung des von „DU erhält(st) Kultur“ entwickelten Plans einer praktisch+ reflexiven Erprobungsphase für ein Soziokulturelles Zentrum in und für Duisburg.

Die Bundesmittel – insg. 23.000 Euro – wurden uns im Mai ursprünglich für das Haushaltsjahr 2019 bewilligt. Es gelang uns, hiervon 4.000 Euro ohne weitere Bedingungen bis Feb. 2020 vertraglich zugesichert zu bekommen. Und die übrigen 19.000 Euro für unsere geplante sozio-kulturell-künstlerische Erprobungs-Praxis und deren Reflexion ins Haushaltsjahr 2020 zu
transferieren. Diese 19.000 Euro werden uns jedoch nur freigegeben, sofern wir noch in 2019 einen (in 2020 fertiggestellten) Raum für unsere erprobende Praxis nachweisen können. Also praktisch: mit einem positiven Ratsbeschluss am 25. November 2019. Oder eben nicht. Dann verfällt diese uns eigentlich zugesicherte Projektförderung aus Bundesmitteln.

All dies war gestern Abend auch Thema in Gesprächen zwischen länger Engagierten und neu hinzukommenden Interessierten: Jungen, Alten, Künstler*innen, politisch Aktiven, sozial Engagierten, Nachbar*innen etc.. Zum Glück hier nur peripher – es überwogen sehr konstruktive bis utopische Überlegungen zu dem, was an diesem, für viele erstmals erlebbaren Ort möglich ist, für jede*n einzeln und v.a. gemeinsam. Die Stimmung war ein Vorschein dessen, was hier bald Alltag sein könnte – erst einmal viel Arbeit, ja, aber auch diese als freudvoll zu erledigende, weil sinnvolle.

Wir danken allen, die heute mit uns gesprochen, diskutiert, gefeiert und so den Raum und seine Potentiale haben lebendig werden lassen. Und wir danken allen, die in den letzten 3 Jahren, Monaten, Wochen, Tagen mit dafür gearbeitet haben, dass wir heute diesen Vorschein erleben
konnten.

Und wir bitten alle diese Menschen, Freund*innen, Partner*innen in den nächsten Tagen davon zu erzählen und für unser gemeinsames Ziel zu werben. Und die Vertreter*innen aller demokratischen Parteien in unserem Stadtrat für die Ermöglichung einer – in von uns zu leistender Arbeit und zu machender Erfahrung erwartbar intensiven – Umbau- und Erprobungsphase eines
Soziokulturellen Zentrums im STAPELTOR zu votieren.

Nach den gestrigen Erfahrungen sind wir euphorisch, zugleich weiter realistisch motiviert.

Lasst uns das bis vor Kurzem in und für Duisburg noch Undenkbare gemeinsam möglich machen!

Wir sind bereit.
DU erhält(st) Kultur
mit: Soundsalat e.V., Be Neighbours, 47 e.V. u.v.m.