Ungefähr 200 Leute waren unserem Aufruf gefolgt und versammelten sich ab 17 Uhr am Esssener Westbahnhof. Die Polizei kam mit 8 Leuten und einem Motorrad und wir hörten Musik. Der erste Redebeitrag kam von den Freunden von „DU it yourself“ aus Duisburg, die von ihrem, leider bislang noch nicht erfolgreichen Einsatz für ein autonomes Zentrum in Duisburg berichteten (siehe auch hier: ). Ein weiterer Redebeitrag kam von der AstA der Uni Duisburg-Essen. Der Vertreter der AstA berichtete von den Vorgängen, die zum „Verlust“ des KKC als freien Kulturort führten. Der alte AstA unter der Leitung des RCDS hatte das KKC erst finanziell ruiniert und dann zwei Stunden vor seiner Abwahl an das Studentenwerk verkauf (siehe auch hier) und uns die erste Wutrede gegen die kreativwirtschaftliche Vereinnahmung der Kultur im Ruhrgebiet und insbesondere in Essen an. Der Sprecher – ich selbst – erboste sich über die Instrumentalisierung von Künstler_innen als Gentrifizierungs-Start-Up-City-Branding-Unternehemn und stellte dem autonome Kunst und soziale Praxis gegenüber. Falschzitat: „Die autonome Kunst kann für mache einer der wenigen verbliebenen Schutzräume von der vollständigen Kapitalisierung sein. Kreativwirtschaftliche Diskurse drohen diesen zu zertreten. Auch soziale und politische Praktiken sondern sich nicht an Marketing orientieren sondern an Menschen – mit Sensibilität.“

Im Anschluss zogen wir unsere vielfach geschwungene Route entlang und skandierten neben „kritische Kultur“ auch zahlreiche No-Border-Orientierte Gesänge (z.b. „Say it loud, say it clear, refugees are welcome here“) oder bekannten uns zum Anti-Faschismus. Während des Straßenzugs peitschten uns sowohl erschöpfungs-resistente Trommler, als auch ein kleines Soundsystem ein masters in health administration. Nur einmal kam es zu einer Rempelei mit der Polizei (aus welchem Grund weiß ich nicht, du vielleicht?). Gegen 19.30 Uhr erreichten wir den Frohnhauser Markt, wo uns freundliche Stelzenläufer und laute Musik empfingen.

Es war ein Riesenfest, denn die Kinder und Jugendlichen und viele Menschen aus dem Stadtteil schlossen sich unserem fröhlichen Tanz an, wedelten mit der Antifa-Fahne, brüllten ins Megafon oder ließen sich von uns schminken und mit Konfetti bewerfen. Es wurden zwei Reden gehalten, von denen die eine die Grundsätze unserer Demo zu erklären versuchte (siehe Video). Die andere Rede thematisierte den zur Zeit laufenden Flüchtlingsmarsch. Wir erklärten uns solidarisch mit den Flüchtlingen, die gegen die unmenschlichen Aylbedingungen, die u.a. in der Residenzpflicht ihren Ausdruck findet, protestieren.

Für uns als Organisator_innen war der Tag ein großer Erfolg und wir danken allen, die da waren. Wir sind zur Zeit in der Planung für eine Fortsetzung unserer Aktivitäten und freuen uns über Interessierte aus Frohnhausen, Essen, dem Ruhrgebiet und der ganzen Welt, die mitmachen wollen. Mail an: info@netzwerk-x.org

joscha hendricksen für das organisationsteam

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